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Wir bauen ein Boot

21.10.2014

Wir bauen ein Boot
Die Handabdrücke einer syrischen Familie

Hier im CETI besteht die Tagesaufgabe hauptsächlich aus Warten. Warten darauf, endlich den ersehnten “Salida” zu bekommen, d.h. aufs Festland verlegt zu werden. Jemand hat mal gesagt, daß Melilla ein großen Freiluftgefängnis ist – und dies ist wahr.

Die Migranten dürfen sich zwar in der Stadt frei bewegen, haben aber weder Geld zur Verfügung, noch dürfen sie Melilla verlassen. Erst mit dem “Entrada”-Stempel werden sie per Boot aufs Festland gebracht, das dauert zwischen 3 Monaten und 5 Jahren, obwogl das Lager als Erstaufnahmelager konzipiert ist, müssen alle, ohne bestehenden Grund dafür, hier warten. Das Lager ist heillos überfüllt., Drei Mal die Woche gibt es eine Stunde Spanischunterricht, immer wieder Befragungen durch die Polizei. Keiner interessiert sich für die Geschichte der Menschen, niemand für ihre Hoffnungen und Träume.

Gemeinsam mit einer Künstlerin aus Melilla und all den teilnehmenden Menschen aus dem Ceti machen wir ein Kunstprojekt. Wir bauen ein Boot, als Symbol für ihre Reise, ihre Erlebnisse und Träume.

Einige der Zeichnungen hab ich schon in einem anderen Beitrag gezeigt, sie zeigen die Flucht bzw. wie die Menschen nach Melilla kamen.
Es werden auch T-shirts mit Wünschen, Hoffnungen und Träumen bemalt
Jetzt geht es ans Boot bauen
Umringt von dutzenden Kinder machen wir uns ans Werk
Das Projekt erregt Neugierde, in allen Sprachen wird versucht, den anderen die beste Methode zum Bootsbau zu erklären.
Langsam nimmt es Gestalt an …
Wir bringen das Boot mit dutzenden Kindern im Schlepptau zum Trocknen
Müde, aber zufrieden

Morgen werden wir das Boot mit den entstandenen Zeichnungen und T-shirts beziehen. Es war ein anstrengender, aber wirklich erfüllter Tag.  

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