Auch die Genehmigungen zur Arbeit im Flüchtlingslager sind noch nicht da. Da am Wochenende hier Eid ul-adha gefeiert wird und auch Montags Feiertag ist, wird sich in den nächsten Tagen diesbezüglich wohl nicht viel tun.
Das Warten zermürbt etwas.
Es gibt mir aber auch die Gelegenheit, ein sehr fesselndes Buch weiterzulesen.
Fabien Didier Yene ist einer jener Flüchtlinge, die zu Tausenden versuchen, die Drahtzäune von Melilla zu überwinden, um nach Europa zu gelangen. Immer wieder rennt er gegen den Grenzzaun an oder versucht schwimmend europäischen Boden zu erreichen. Immer wieder wird er zurückgeworfen, aufgegriffen, an die Grenze abgeschoben, einmal mit ein paar anderen mitten in der Wüste zurückgelassen. In der dritten Person erzählt er von seiner Reise nach Europa, die in Marokko zu einem vorläufigen Stillstand kommt.
Und während der Regen ans Fenster prasselt, sitze ich mit einer Tasse Tee im Hotelzimmer, lese dieses Buch und bin unendlich dankbar, auf der richtigen Seite der Grenze geboren zu sein.