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Bilder einer Stadt - die Medien

4.10.2014

Bilder einer Stadt - die Medien
Test

Die Journalisten sind wieder in der Stadt. Für dieses Wochenende hat die Guardia Civil erhöhte Alarmbereitschaft angekündigt.

Morgen ist das islamische Opferfest, einer der höchsten islamischen Feiertage. Auf marokkanischer Seite des Zauns wird daher möglicherweise nicht so sorgfältig die Grenze bewacht. Die Militärhubschrauber kreisen über Melilla und das Polizeiaufgebot ist noch höher als sonst.

Vieles deutet darauf hin, daß wieder ein Massenansturm bevorsteht. Den ganzen September über war es ruhig am Zaun, die erneute Verstärkung zeigte Wirkung. Doch die Herbststürme und der Winter nahen – und damit wird das Leben für die Flüchtlinge am Monte Gurugu noch unerträglicher . Am 1.Oktober haben 200 Personen versucht, den Zaun zu überwinden, aber keiner hat es geschafft. Es muß bald wieder “etwas Großes” stattfinden – und dieses Wochenende wäre die ideale Gelegenheit. Der Journalistentross ist in Melilla eingekehrt und wartet darauf, daß etwas passiert.

Es gibt kaum Medienbilder, auf denen die Stadt Melilla zu sehen ist. Die Berichte über die Fluchtversuche zu illustrieren, gestaltet sich schwierig, da diese schnell und überraschend –  logischerweise ohne vorherige Information der Medien – stattfinden.

Dieses  – im Jahre 2014 – meistgenutzte Bild wurde am 2.4.2014 an der nördlichen Grenze zu Melilla aufgenommen. Die Flüchtlinge saßen 15 Stunden lang am Zaun und weigerten sich, ihn zu verlassen. Dies gab genug Zeit, Fotos in diversen Varianten zu machen.  Alle Flüchtlinge wurden nach ihrer Verzweiflungstat den marokkanischen Behörden übergeben.

Dies ist das Centro de Estancia Temporal de Imigrantes (Ceti). Auf den meisten Pressefotos ist es nur von außen zu sehen, denn es kann ohne  Genehmigung nicht betreten werden. Zur Struktur dieses Lagers erzähle ich nächste Woche mehr. Fotos mit Migranten werden fast immer vor den Toren des CETI oder schräg gegenüber am Zaun gemacht. Würde direkt gegenüber des Lagers gefilmt, wäre der Golfplatz zu sehen. Zu diesem Kuriosum erzähle ich ebenfalls ein anderes Mal mehr.

Die meisten veröffentlichten Fotos des Zaunes sind im unmittelbaren Umkreis des CETI entstanden. Daher glaubt auch jeder, das hinter dem Zaun Einöde ist. An einigen Stellen geht die Stadt auf der anderen Seite des Zaunes einfach weiter ( es gibt kleine Grenzübergänge, die nur zu Fuß überquerbar sind), doch diese Bilder sind den meisten nicht bekannt.

Nachdem ich zur Recherche einige Zeit vor dem Google-Fotoarchiv verbracht habe, kann ich sagen, daß oft die selben Fotos seit Jahren zur Illustration unterschiedlichster Artikel verwendet werden. Sie sind scheinbar austauschbar.  Es geht wohl eher darum, eine Art “Symbolfoto” zu verwenden als real Geschehenes zu illustrieren. Genau diese Bilder prägen unser aller Vorstellung, was dort passiert. Aber die Stadt besteht nicht nur aus dem Lager und der Polizeistation, die meisten Flüchtlinge im Lager sind keine Schwarzafrikaner sondern Syrer und die überwiegende Mehrheit der Zaunüberwindungen findet in der Nacht statt.

Wir denken in Bildern. Und diese Bilder haben wir durch die Medien – doch wie real sind sie?