Ihre Reiseroute dauerte 6 Jahre. Ein Jahr von Kenia nach Marokko, dann hat sie 5 Jahre im Wald von Nador auf ihre letzte Station gewartet. Staubig sei es dort gewesen und sie mußte sich vor den marokkanischen Polizisten verstecken, die immer wieder die Lager im Wald zerstören. Kein Dach über dem Kopf, kein Geld um Essen zu kaufen, im Winter keine warme Kleidung.
Sie überquerte die Grenze unter einem Lastwagen versteckt. Seit zwei Wochen ist sie im Lager – und glücklich. Sie freut sich über die Dusche, schätzt das eigene Bett, mag das Essen. Nur ein bisschen langweilig ist es hier, deshalb besucht sie Kurse, hilft beim Hüten der Kinder, muntert die syrischen Flüchtlinge auf. Sie kommuniziert mit Allen, auch ohne deren Sprache zu sprechen. Sie freut sich auf den Tag, an dem sie endlich den “Entrada” erhält, ihr Ticket zum Festland.
Heute ist sie nicht erschienen. Sie mußte zum Kommissariat. Ihre Chancen auf Asyl stehen nicht gut.